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Können Hunde schwitzen

• Isabel Scheu
• 29.07.2024
• Wissenswertes

Können Hunde schwitzen? Ein umfassender Überblick

Wenn die Temperaturen steigen, stellen sich viele Hundebesitzer die Frage, wie ihr vierbeiniger Freund mit der Hitze umgeht. Im Gegensatz zu Menschen, die durch Schwitzen über die Haut Wärme abgeben, haben Hunde eine andere Methode, ihre Körpertemperatur zu regulieren. Doch können Hunde wirklich schwitzen? In diesem ausführlichen Beitrag gehen wir dieser Frage nach und erklären, wie Hunde ihre Körpertemperatur kontrollieren, welche Herausforderungen Hitze für sie darstellt und wie du deinen Hund an heißen Tagen am besten unterstützen kannst.

Schwitzen Hunde?

Ja, Hunde können schwitzen, aber nicht auf die gleiche Weise wie Menschen. Während Menschen Schweißdrüsen auf der gesamten Hautoberfläche haben, sind die Schweißdrüsen bei Hunden auf bestimmte Bereiche beschränkt.

Schweißdrüsen bei Hunden

Merokrine Schweißdrüsen: Diese befinden sich hauptsächlich in den Pfotenballen und helfen, die Temperatur zu regulieren und die Pfoten vor Überhitzung zu schützen. Du hast vielleicht schon bemerkt, dass die Pfoten deines Hundes auf heißen Oberflächen feucht werden können.

Apokrine Schweißdrüsen: Diese sind im gesamten Körper verteilt, dienen jedoch nicht primär zur Temperaturregulierung, sondern produzieren ein duftendes Sekret, das zur Kommunikation und als individuelle „Duftmarke“ dient.

Wie regulieren Hunde ihre Körpertemperatur?

Da Hunde nur begrenzt schwitzen können, haben sie andere Mechanismen entwickelt, um ihre Körpertemperatur zu kontrollieren und Überhitzung zu vermeiden:

Hecheln: Hecheln ist die wichtigste Methode, mit der Hunde überschüssige Wärme abgeben. Durch schnelles Atmen wird die Luft über die feuchten Oberflächen in der Lunge, im Rachen und in der Mundhöhle geleitet, was zur Verdunstung und damit zur Abkühlung führt. Es ist vergleichbar mit dem Schwitzen beim Menschen, allerdings über die Atemwege.

Vasodilatation: Durch die Erweiterung der Blutgefäße, insbesondere in der Zunge und im Kopfbereich, kann mehr Blut an die Oberfläche gelangen und Wärme abgegeben werden. Deshalb hängt die Zunge eines hechelnden Hundes oft weit aus dem Maul.

Ruhe und Schatten suchen: Hunde vermeiden bei Hitze instinktiv körperliche Aktivität und suchen kühlere, schattige Orte auf.

Herausforderungen und Risiken bei Hitze

Hunde können bei hohen Temperaturen schnell überhitzen, was zu Hitzestress oder sogar Hitzschlag führen kann. Einige Faktoren erhöhen das Risiko:

• Rasse: Hunde mit kurzen Schnauzen (Brachycephale Rassen) wie Bulldogs oder Möpse haben Schwierigkeiten beim Hecheln und kühlen daher weniger effizient.
• Felltyp: Hunde mit dichtem oder langem Fell können die Wärme schwerer abgeben.
• Alter und Gesundheit: Ältere Hunde und Hunde mit gesundheitlichen Problemen sind anfälliger für Hitzeprobleme.
• Übergewicht: Übergewichtige Hunde haben eine schlechtere Wärmeregulierung und sind anfälliger für Überhitzung.

Symptome von Hitzestress und Hitzschlag

Achte auf folgende Anzeichen, die auf Hitzestress oder Hitzschlag hindeuten können:

• Starkes Hecheln
• Übermäßiger Speichelfluss
• Rote oder blasse Zunge und Zahnfleisch
• Erbrechen oder Durchfall
• Schwäche, Taumeln oder Zusammenbrechen
• Verwirrtheit oder Desorientierung
• Bewusstlosigkeit

Wie kannst du deinem Hund bei Hitze helfen?

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um deinen Hund bei hohen Temperaturen zu unterstützen und Überhitzung zu verhindern:

• Wasser bereitstellen: Sorge dafür, dass dein Hund immer Zugang zu frischem, kühlem Wasser hat. Nimm bei Spaziergängen eine tragbare Wasserschüssel mit.
• Kühlende Maßnahmen: Verwende Kühlmatten oder nasse Handtücher, auf denen dein Hund liegen kann. Ein kleiner Pool kann ebenfalls Abkühlung bieten.
• Schattige Plätze: Achte darauf, dass dein Hund jederzeit einen schattigen Platz zum Ausruhen hat, sowohl drinnen als auch draußen.
• Aktivitäten anpassen: Plane Spaziergänge in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden, wenn es kühler ist. Vermeide anstrengende Aktivitäten während der heißen Tageszeiten.
• Fellpflege: Bürste deinen Hund regelmäßig, um überschüssiges Fell zu entfernen. Bei langhaarigen Rassen kann ein Sommerhaarschnitt helfen, die Wärmeregulierung zu verbessern. Achte jedoch darauf, dass das Fell nicht zu kurz geschnitten wird, da es auch Schutz vor Sonnenbrand bietet.
• Nie im Auto lassen: Lass deinen Hund niemals alleine im Auto, selbst nicht für kurze Zeit. Die Temperatur im Auto kann schnell auf gefährliche Werte ansteigen.

Erste Hilfe bei Überhitzung

Wenn du Anzeichen von Hitzestress oder Hitzschlag bei deinem Hund bemerkst, ist schnelles Handeln gefragt:

• Kühle den Hund sofort: Bringe deinen Hund in den Schatten oder in einen kühlen Raum. Befeuchte ihn mit kühlem (nicht eiskaltem) Wasser, besonders an den Pfoten, dem Bauch und der Brust.
• Lass ihn trinken: Biete deinem Hund kleine Mengen kühles Wasser an, zwinge ihn aber nicht zu trinken.
• Kontaktiere den Tierarzt: Informiere umgehend deinen Tierarzt und beschreibe die Symptome. Folge den Anweisungen des Tierarztes und bringe deinen Hund gegebenenfalls in die Praxis.

Langfristige Strategien zur Hitzeanpassung

Um deinen Hund langfristig an höhere Temperaturen zu gewöhnen und ihn vor Hitze zu schützen, solltest du folgende Strategien anwenden:

• Konditionierung: Gewöhne deinen Hund allmählich an wärmere Temperaturen, indem du ihn an milden Tagen schrittweise längere Zeit draußen lässt.
• Klimatisierung: Halte dein Zuhause kühl mit Ventilatoren oder Klimaanlagen.
• Hydration: Achte darauf, dass dein Hund immer gut hydriert ist, nicht nur an heißen Tagen.

Fazit

Obwohl Hunde schwitzen können, geschieht dies nur in begrenztem Maße und hauptsächlich über ihre Pfotenballen. Die wichtigste Methode der Temperaturregulierung bei Hunden ist das Hecheln. Aufgrund der eingeschränkten Fähigkeit zu schwitzen, ist es wichtig, Hunde bei heißen Temperaturen gut zu schützen. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen und etwas Aufmerksamkeit kannst du dafür sorgen, dass dein Hund auch an heißen Tagen gesund und glücklich bleibt.

Indem du diese Tipps befolgst und auf die Bedürfnisse deines Hundes achtest, hilfst du ihm, die Sommerhitze sicher zu überstehen und gemeinsam eine tolle Zeit zu genießen. Bleibt cool und passt gut aufeinander auf!