Zwingerhusten

  • Isabel Scheu
  • 05.09.2024
  • Krankheiten

Was ist Zwingerhusten?

Zwingerhusten, auch als infektiöse Tracheobronchitis bekannt, ist eine hoch ansteckende Atemwegserkrankung bei Hunden. Der Name "Zwingerhusten" stammt von der hohen Anfälligkeit von Hunden, die in Gruppen gehalten werden, wie in Zwingern, Hundepensionen oder Tierheimen. Die Krankheit wird durch verschiedene Viren und Bakterien verursacht, am häufigsten durch das Bakterium Bordetella bronchiseptica und das Canine Parainfluenza-Virus.

Ursachen und Übertragung

Zwingerhusten verbreitet sich durch Tröpfcheninfektion, direkten Kontakt zwischen Hunden oder kontaminierte Gegenstände wie Futter- und Wassernäpfe. Besonders gefährdet sind Hunde, die in beengten oder stressigen Umgebungen leben.

Häufige Erreger umfassen:

  • Bordetella bronchiseptica: Ein Bakterium, das oft in Kombination mit anderen Viren auftritt. Es ist der häufigste Erreger und kann sowohl allein als auch in Kombination mit anderen Pathogenen eine Infektion verursachen.
  • Canines Parainfluenza-Virus: Ein Virus, das die Atemwege befällt und die Infektion verschlimmern kann. Es verursacht Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien, was zu starkem Husten führt.
  • Canines Adenovirus Typ 2: Ein weiterer Virus, der die Atemwege betrifft und auch zu Leberproblemen führen kann. Dieser Virus ist besonders schwerwiegend, da er systemische Infektionen verursachen kann.

Symptome von Zwingerhusten

Die Symptome von Zwingerhusten können leicht bis schwer sein und umfassen:

  • Trockener, hackender Husten: Das auffälligste Symptom, das sich verschlimmern kann, wenn der Hund aufgeregt ist oder Druck auf seinen Hals ausgeübt wird, z.B. durch Ziehen an der Leine.
  • Würgen oder Husten mit Auswurf: Der Hund kann Schleim oder Schaum aushusten, was manchmal wie Erbrechen aussieht.
  • Nasenausfluss: Klarer oder leicht trüber Ausfluss aus der Nase, oft begleitet von Niesen.
  • Leichtes Fieber: In einigen Fällen entwickelt der Hund leichtes Fieber, oft verbunden mit Müdigkeit und Appetitlosigkeit.
  • Appetitlosigkeit und Lethargie: Besonders bei schwereren Infektionen wirkt der Hund müde und antriebslos.
  • Schwere Atemnot: In seltenen und komplizierten Fällen kann der Hund schwer atmen, was sofortige tierärztliche Hilfe erfordert.

Diagnose

Die Diagnose von Zwingerhusten basiert meist auf der klinischen Untersuchung und der Krankengeschichte des Hundes. Der Tierarzt kann Husten auslösen, indem er sanft auf die Luftröhre des Hundes drückt. Weiterführende Tests, wie Röntgenaufnahmen oder Labortests, können erforderlich sein, um andere Ursachen auszuschließen und mögliche Komplikationen zu identifizieren.

Behandlung

Die Behandlung von Zwingerhusten hängt von der Schwere der Symptome ab. In vielen Fällen heilt die Krankheit von selbst innerhalb von ein bis zwei Wochen. Dennoch gibt es Maßnahmen, die den Heilungsprozess unterstützen können:

  • Ruhe und Isolation: Den infizierten Hund ruhig halten und von anderen Hunden isolieren, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Vermeiden Sie körperliche Anstrengung, die den Husten verschlimmern könnte.
  • Medikamente: Der Tierarzt kann Antibiotika zur Behandlung bakterieller Infektionen oder Hustenstiller zur Linderung des Hustens verschreiben. Entzündungshemmende Medikamente können helfen, die Atemwege zu beruhigen.
  • Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Trinkwasser sicherstellen, um den Hund hydratisiert zu halten. Dehydrierung kann die Symptome verschlimmern und den Heilungsprozess verzögern.
  • Dampfinhalation: Eine einfache Methode zur Linderung von Husten und Atemnot ist die Dampfinhalation. Den Hund in einem dampfenden Badezimmer sitzen lassen, um die Atemwege zu befeuchten.

Vorbeugung

Vorbeugende Maßnahmen sind der beste Weg, um Zwingerhusten zu verhindern:

  • Impfungen: Regelmäßige Impfungen gegen Bordetella bronchiseptica und das Canine Parainfluenza-Virus können das Infektionsrisiko erheblich reduzieren. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über den besten Impfplan für Ihren Hund. Die meisten Impfungen müssen jährlich oder alle sechs Monate aufgefrischt werden, je nach Risiko und Umgebung des Hundes.
  • Hygiene: Saubere und hygienische Bedingungen in Zwingern, Tierheimen und Hundepensionen sind entscheidend. Regelmäßige Desinfektion von Käfigen, Schlafplätzen und Futter-/Wassernäpfen reduziert die Ausbreitung von Erregern.
  • Stressvermeidung: Stress kann das Immunsystem schwächen und Hunde anfälliger für Infektionen machen. Sorgen Sie für eine stressfreie Umgebung mit ausreichend Bewegung, geistiger Anregung und stabiler Routine.

Was tun, wenn Ihr Hund Zwingerhusten hat?

Bei Verdacht auf Zwingerhusten suchen Sie sofort einen Tierarzt auf. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können den Krankheitsverlauf mildern und Komplikationen verhindern. Halten Sie Ihren Hund in dieser Zeit von anderen Hunden fern, um die Ausbreitung der Krankheit zu vermeiden.

Besonderheiten bei Welpen und älteren Hunden

Welpen und ältere Hunde sind besonders anfällig für Zwingerhusten und können schwerere Symptome entwickeln. Welpen haben ein noch nicht vollständig entwickeltes Immunsystem, während ältere Hunde oft ein geschwächtes Immunsystem haben. Eine rechtzeitige Impfung und schneller tierärztlicher Eingriff sind bei diesen Hunden besonders wichtig.

Langfristige Auswirkungen und Komplikationen

In den meisten Fällen heilt Zwingerhusten vollständig aus. Bei schwereren Verläufen oder unbehandelten Fällen können jedoch langfristige Schäden an den Atemwegen auftreten. Sekundäre bakterielle Infektionen oder chronische Bronchitis können sich entwickeln und eine langfristige Behandlung erfordern.

Fazit

Zwingerhusten ist eine häufige, aber in der Regel behandelbare Atemwegserkrankung bei Hunden. Durch Impfungen, gute Hygiene und stressfreie Umgebungen kann das Infektionsrisiko erheblich verringert werden. Zeigt Ihr Hund Symptome von Zwingerhusten, suchen Sie sofort einen Tierarzt auf, um die beste Behandlung zu gewährleisten und die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

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