Rassenafälligkeiten

  • Isabel Scheu
  • 17.01.2025
  • Krankheiten

Rasseanfälligkeiten: Diese Hunderassen haben ein höheres Risiko für bestimmte Krankheiten

Jede Hunderasse bringt ihre eigenen genetischen Merkmale mit, die sie einzigartig machen. Leider bedeutet das auch, dass bestimmte Rassen anfälliger für bestimmte Krankheiten sind. Diese sogenannten "Rassedispositionen" können gesundheitliche Herausforderungen darstellen, auf die sich Hundehalter vorbereiten sollten. In diesem Blogbeitrag erfährst du, welche Hunderassen für welche Krankheiten besonders anfällig sind und wie du als verantwortungsbewusster Hundehalter präventiv handeln kannst, um die Gesundheit deines Vierbeiners zu schützen.

1. Deutsche Schäferhunde: Hüftdysplasie und Ellenbogendysplasie

Der Deutsche Schäferhund, eine der beliebtesten Hunderassen weltweit, neigt besonders zu orthopädischen Problemen wie Hüftdysplasie und Ellenbogendysplasie. Bei diesen Erkrankungen handelt es sich um Fehlbildungen der Gelenke, die zu Schmerzen, Lahmheit und schließlich zu Arthrose führen können. Besonders die Hüftdysplasie (HD) ist ein häufiges Problem, das sich bereits im Welpenalter entwickeln kann.

Vorsorge: Achte darauf, dass dein Hund nicht übermäßig an Gewicht zunimmt, da Übergewicht die Gelenkprobleme verschlimmern kann. Regelmäßige Bewegung, jedoch keine Überlastung im Welpenalter, sowie Nahrungsergänzungsmittel wie Glucosamin können die Gelenkgesundheit unterstützen. Bei schweren Fällen kann eine Operation notwendig sein.

2. Französische Bulldogge: Atemprobleme und Augenprobleme

Französische Bulldoggen gehören zu den sogenannten brachyzephalen (kurzköpfigen) Rassen, die aufgrund ihrer kurzen Schnauze anfällig für Atemprobleme sind. Das brachyzephale Atemwegssyndrom kann dazu führen, dass die Hunde Schwierigkeiten beim Atmen haben, besonders bei Hitze oder Anstrengung. Zusätzlich sind diese Hunde aufgrund ihrer hervorstehenden Augen anfälliger für Augenverletzungen und -infektionen.

Vorsorge: Halte deine Bulldogge kühl, besonders an heißen Tagen, und vermeide intensive körperliche Belastung. Wenn dein Hund Schnarchgeräusche macht oder schwer atmet, konsultiere einen Tierarzt, der gegebenenfalls eine chirurgische Korrektur der Atemwege vorschlagen könnte. Regelmäßige Augenuntersuchungen sind ebenfalls empfehlenswert.

3. Labrador Retriever: Übergewicht und Gelenkprobleme

Labradore sind bekannt für ihren guten Appetit und ihre Verspieltheit, aber genau diese Eigenschaften können zu Problemen führen. Übergewicht ist ein häufiges Problem bei Labrador Retrievern, was das Risiko für Arthrose, Diabetes und Herzprobleme erhöht. Hinzu kommt, dass Labradore auch anfällig für Hüftdysplasie und Ellenbogendysplasie sind, was ihre Beweglichkeit im Alter einschränken kann.

Vorsorge: Achte darauf, deinen Labrador nicht zu überfüttern und ihn ausreichend zu bewegen. Ein kontrolliertes Fütterungsprogramm und die Wahl von hochwertigem, proteinreichem Futter kann helfen, Übergewicht zu verhindern. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen der Gelenke sind wichtig, um frühzeitig Maßnahmen gegen Arthrose zu ergreifen.

4. Dackel: Bandscheibenvorfälle (Dackellähme)

Der Dackel ist besonders anfällig für Bandscheibenvorfälle, auch als Dackellähme bekannt. Aufgrund seines langen Körpers und der kurzen Beine ist das Risiko für Probleme mit der Wirbelsäule erhöht, insbesondere wenn der Hund springt oder häufig Treppen steigt. Ein Bandscheibenvorfall kann zu Lähmungen der Hinterbeine führen und erfordert oft eine Notoperation.

Vorsorge: Vermeide es, dass dein Dackel übermäßig springt oder viele Treppen steigt. Verwende Rampen oder Hebehilfen, um die Belastung auf die Wirbelsäule zu minimieren. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen der Wirbelsäule können helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen. Bei akuten Symptomen wie plötzlich auftretender Schwäche oder Lähmung der Hinterbeine ist sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich.

5. Golden Retriever: Krebs und Herzprobleme

Golden Retriever sind anfällig für verschiedene Arten von Krebs, darunter Lymphome und Hämangiosarkome, die häufig in den mittleren bis späteren Lebensjahren auftreten. Zudem neigen sie zu Herzproblemen, insbesondere zu einer Erkrankung namens Subaortenstenose, die den Blutfluss aus dem Herzen einschränkt.

Vorsorge: Regelmäßige Gesundheitschecks, insbesondere in den späteren Lebensjahren, sind entscheidend, um Krebs frühzeitig zu erkennen. Herzuntersuchungen, einschließlich Ultraschalluntersuchungen, können dabei helfen, Herzprobleme zu überwachen. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung tragen zur allgemeinen Gesundheit deines Golden Retrievers bei.

6. Dalmatiner: Harnsteine und Taubheit

Dalmatiner haben eine genetische Prädisposition für Harnsteine, da sie einen erhöhten Harnsäurespiegel aufweisen, was zur Bildung von Steinen in der Blase oder den Nieren führen kann. Darüber hinaus leiden viele Dalmatiner unter angeborener Taubheit, insbesondere wenn sie komplett weiß geboren werden.

Vorsorge: Achte darauf, dass dein Dalmatiner ausreichend Wasser trinkt, um die Bildung von Harnsteinen zu verhindern. Eine purinarme Diät kann ebenfalls hilfreich sein, um den Harnsäurespiegel zu kontrollieren. Lass dein Dalmatiner-Welpen frühzeitig auf Taubheit untersuchen, um eventuelle Anpassungen im Alltag vorzunehmen.

7. Boxer: Herzerkrankungen und Tumore

Boxer sind anfällig für Herzerkrankungen, insbesondere für eine Erkrankung namens arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC), die zu Herzrhythmusstörungen führt. Zusätzlich neigen Boxer zu verschiedenen Arten von Tumoren, darunter Mastzelltumoren und Lymphome.

Vorsorge: Regelmäßige kardiologische Untersuchungen, einschließlich EKGs und Herzultraschall, können helfen, Herzprobleme frühzeitig zu erkennen. Zudem sollten eventuelle Hautveränderungen oder Knoten sofort von einem Tierarzt untersucht werden, um Tumore frühzeitig zu behandeln.

8. Pudel: Augenprobleme und Epilepsie

Pudel, besonders die kleineren Varianten, sind anfällig für eine Reihe von Augenerkrankungen, darunter Katarakte, progressive Retinaatrophie (PRA) und Glaukom, die zur Erblindung führen können. Darüber hinaus können Pudel, insbesondere Zwerg- und Toy-Pudel, eine genetische Veranlagung für Epilepsie haben.

Vorsorge: Regelmäßige Augenuntersuchungen sind unerlässlich, um Augenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Wenn dein Pudel Anzeichen von Krampfanfällen zeigt, solltest du einen Tierarzt aufsuchen, um die richtige Diagnose und Behandlung für Epilepsie zu erhalten.

9. Cocker Spaniel: Ohrenentzündungen und Augenprobleme

Cocker Spaniels neigen aufgrund ihrer langen, hängenden Ohren zu wiederkehrenden Ohrenentzündungen. Die anatomische Form begünstigt das Wachstum von Bakterien und Hefepilzen, was zu schmerzhaften Entzündungen führen kann. Zudem sind sie anfällig für Augenprobleme wie Katarakte und Glaukom.

Vorsorge: Reinige die Ohren deines Cocker Spaniels regelmäßig und achte darauf, dass sie trocken und sauber bleiben. Regelmäßige Kontrollen der Augen und Ohren beim Tierarzt können helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und Entzündungen zu verhindern.

10. Berner Sennenhund: Krebs und Gelenkprobleme

Berner Sennenhunde haben eine hohe Prädisposition für Krebs, insbesondere für bösartige Tumore wie Histiocytose und Lymphome. Sie sind auch anfällig für Hüftdysplasie und andere Gelenkprobleme, die ihre Beweglichkeit im Alter stark einschränken können.

Vorsorge: Regelmäßige Gesundheitschecks, insbesondere bei älteren Hunden, sind entscheidend, um Krebs frühzeitig zu erkennen. Achte auf eine ausgewogene Ernährung und halte deinen Berner Sennenhund fit, um die Gelenke zu schonen. Nahrungsergänzungsmittel für die Gelenke und regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind ebenfalls hilfreich.

Fazit

Jede Hunderasse hat ihre eigenen gesundheitlichen Herausforderungen, und als verantwortungsbewusster Hundehalter ist es wichtig, sich der möglichen Rassedispositionen bewusst zu sein. Durch eine Kombination aus regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, gezielter Pflege und einer gesunden Lebensweise kannst du die Gesundheit deines Hundes optimal unterstützen und das Risiko für genetisch bedingte Krankheiten minimieren. Spreche mit deinem Tierarzt über die spezifischen Risiken deiner Hunderasse und erstelle gemeinsam einen Vorsorgeplan, um deinem treuen Begleiter ein langes und glückliches Leben zu ermöglichen.

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