Ohrenentzündungen
- Isabel Scheu
- 25.01.2025
- Krankheiten
Ohrenentzündungen bei Hunden: Ursachen und Pflege
Ohrenentzündungen bei Hunden (Otitis) sind ein häufiges Problem, das viele Hundehalter irgendwann erleben. Besonders Hunde mit hängenden Ohren oder dichtem Ohrhaar sind anfälliger für Infektionen, die durch Bakterien, Hefepilze, Parasiten oder Allergien verursacht werden können. Eine unbehandelte Ohrenentzündung kann zu ernsthaften Komplikationen führen, weshalb es wichtig ist, frühzeitig die Symptome zu erkennen und die richtige Pflege durchzuführen. In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr über die Ursachen von Ohrenentzündungen bei Hunden, wie du diese erkennst und was du tun kannst, um die Ohren deines Hundes gesund zu halten.
1. Ursachen von Ohrenentzündungen bei Hunden
Ohrenentzündungen entstehen häufig, wenn das Ohrmilieu aus dem Gleichgewicht gerät, wodurch sich Bakterien und Hefepilze vermehren und Entzündungen hervorrufen können. Es gibt verschiedene Faktoren, die Ohrenentzündungen bei Hunden auslösen oder begünstigen können. Hier sind die häufigsten Ursachen:
1.1 Allergien
Hunde können genauso wie Menschen unter Allergien leiden, die sich auf verschiedene Weise äußern. Oft treten allergische Reaktionen als Hautprobleme auf, aber sie können auch das Ohr betreffen. Umweltallergien wie Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze sowie Futtermittelallergien können Ohrenentzündungen verursachen. Diese Entzündungen entstehen, weil allergische Reaktionen zu vermehrtem Ohrenschmalz, Juckreiz und einem Ungleichgewicht der Mikroflora im Ohr führen.
1.2 Feuchtigkeit
Feuchtigkeit im Ohr, etwa durch Schwimmen, Baden oder übermäßiges Schwitzen, schafft ideale Bedingungen für das Wachstum von Bakterien und Hefepilzen. Hunde mit langen, hängenden Ohren (wie Cocker Spaniels oder Basset Hounds) sind besonders anfällig, da ihre Ohren weniger gut belüftet werden. Die eingeschlossene Feuchtigkeit führt zu einer Entzündung des äußeren Gehörgangs, was als Otitis externa bezeichnet wird.
1.3 Parasiten
Ohrmilben (Otodectes cynotis) sind eine häufige Ursache für Ohrenentzündungen, insbesondere bei jungen Hunden. Diese winzigen Parasiten leben im Gehörgang und verursachen starken Juckreiz sowie eine dunkle, krümelige Sekretion im Ohr, die oft mit Kaffeepulver verwechselt wird. Ein Befall mit Ohrmilben ist hoch ansteckend und muss sofort behandelt werden.
1.4 Fremdkörper
Grasgrannen, Samen oder andere kleine Partikel können in den Gehörgang deines Hundes gelangen und dort eine Reizung oder Infektion verursachen. Besonders Hunde, die viel im Freien unterwegs sind, sind anfällig dafür. Fremdkörper können das Ohr mechanisch reizen und Entzündungen hervorrufen, wenn sie nicht schnell entfernt werden.
1.5 Übermäßiges Ohrenschmalz
Einige Hunde produzieren von Natur aus mehr Ohrenschmalz als andere, und eine Ansammlung dieses Ohrenschmalzes kann das Risiko für Entzündungen erhöhen. Wenn sich Ohrenschmalz ansammelt, bietet es einen Nährboden für Bakterien und Hefepilze, die sich ungehindert vermehren können.
1.6 Hormonelle Störungen
Bestimmte hormonelle Erkrankungen wie Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder das Cushing-Syndrom (Überproduktion von Kortisol) können das Immunsystem schwächen und zu wiederkehrenden Ohrenentzündungen führen. Diese Hunde sind oft anfälliger für Infektionen, da ihre Haut und Schleimhäute nicht mehr optimal geschützt sind.
1.7 Anatomische Veranlagung
Einige Hunderassen haben eine genetische Veranlagung für Ohrenentzündungen. Hunde mit langen, hängenden Ohren (z.B. Beagles, Cocker Spaniels) oder Hunde mit stark behaarten Gehörgängen (wie Pudel oder Schnauzer) haben ein erhöhtes Risiko, da ihre Ohren weniger gut belüftet werden und Feuchtigkeit leicht eingeschlossen wird.
2. Symptome einer Ohrenentzündung bei Hunden
Die Symptome einer Ohrenentzündung können je nach Schweregrad variieren, aber es gibt einige typische Anzeichen, die auf ein Problem hinweisen. Hier sind die häufigsten Symptome, auf die du achten solltest:
- Ständiges Kratzen an den Ohren: Hunde mit einer Ohrenentzündung versuchen oft, den Juckreiz durch intensives Kratzen oder Reiben der Ohren zu lindern.
- Kopfschütteln: Dein Hund könnte häufig den Kopf schütteln oder ihn schief halten, um das Unbehagen zu lindern.
- Unangenehmer Geruch: Ein fauliger oder unangenehmer Geruch aus den Ohren kann auf eine bakterielle Infektion oder eine Hefepilzinfektion hinweisen.
- Rötung und Schwellung: Die Haut im Ohr kann gerötet, geschwollen oder empfindlich sein.
- Dicker Ausfluss: Ein brauner, gelber oder schwarzer Ausfluss aus dem Ohr ist ein deutliches Zeichen für eine Infektion.
- Berührungsempfindlichkeit: Viele Hunde zeigen Anzeichen von Schmerzen, wenn ihre Ohren berührt werden.
- Verlust des Gleichgewichts: In schweren Fällen, insbesondere bei Entzündungen im Innenohr, kann es zu Gleichgewichtsstörungen kommen.
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Hund bemerkst, ist es wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen, um die Ursache festzustellen und die richtige Behandlung einzuleiten.
3. Behandlung von Ohrenentzündungen bei Hunden
Die Behandlung einer Ohrenentzündung hängt von der Ursache ab. In den meisten Fällen verschreibt der Tierarzt Medikamente, um die Entzündung und die zugrunde liegende Infektion zu bekämpfen. Hier sind die gängigsten Behandlungsmethoden:
3.1 Reinigung der Ohren
Die regelmäßige Reinigung der Ohren ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Der Tierarzt kann ein spezielles Ohrenreinigungsmittel verschreiben, das überschüssiges Ohrenschmalz und Ablagerungen entfernt. Die Reinigung sollte jedoch immer vorsichtig und nur mit dafür vorgesehenen Mitteln erfolgen. Das Einführen von Wattestäbchen oder anderen Gegenständen in den Gehörgang sollte vermieden werden, um Verletzungen zu verhindern.
3.2 Ohrentropfen
Bei bakteriellen oder Hefepilzinfektionen werden in der Regel antibiotische oder antimykotische Ohrentropfen verschrieben. Diese Tropfen müssen regelmäßig und für die vom Tierarzt empfohlene Dauer angewendet werden, um die Infektion vollständig zu beseitigen.
3.3 Medikamente gegen Milben
Bei einem Befall mit Ohrmilben verschreibt der Tierarzt spezielle Milbenmittel in Form von Tropfen oder Spot-On-Präparaten. Zusätzlich müssen alle Tiere im Haushalt behandelt werden, um eine erneute Ansteckung zu verhindern.
3.4 Schmerzmittel und Entzündungshemmer
Bei schweren Entzündungen kann der Tierarzt entzündungshemmende Medikamente (wie Kortikosteroide) oder Schmerzmittel verschreiben, um den Juckreiz und die Schmerzen zu lindern.
3.5 Allergiebehandlung
Wenn Allergien die Ursache der Ohrenentzündung sind, kann der Tierarzt empfehlen, die auslösenden Allergene zu identifizieren und zu vermeiden. In einigen Fällen werden Antihistaminika oder Kortikosteroide verschrieben, um die allergischen Reaktionen zu kontrollieren. Bei Futtermittelallergien kann eine Ausschlussdiät helfen, den Auslöser zu finden.
3.6 Chirurgische Eingriffe
In extremen Fällen, in denen chronische oder wiederkehrende Ohrenentzündungen auftreten und das Ohr stark beschädigt ist, kann eine Operation notwendig sein. Ein Eingriff wie die Gehörgangsresektion (TECA) kann helfen, den Gehörgang zu öffnen und den Druck zu verringern.
4. Vorbeugung von Ohrenentzündungen bei Hunden
Prävention ist der beste Weg, um Ohrenentzündungen bei Hunden zu vermeiden. Mit einigen einfachen Maßnahmen kannst du dazu beitragen, dass die Ohren deines Hundes gesund bleiben:
- Regelmäßige Ohrenpflege: Reinige die Ohren deines Hundes regelmäßig mit einem vom Tierarzt empfohlenen Ohrenreiniger, besonders wenn dein Hund anfällig für Infektionen ist. Dies verhindert die Ansammlung von Ohrenschmalz und Schmutz.
- Trockenhalten der Ohren: Achte darauf, die Ohren deines Hundes nach dem Schwimmen oder Baden gründlich zu trocknen, um das Risiko einer feuchtigkeitsbedingten Infektion zu verringern.
- Ohren kontrollieren: Untersuche die Ohren deines Hundes regelmäßig auf Anzeichen von Rötungen, Ausfluss oder unangenehmen Gerüchen. Frühzeitiges Erkennen kann helfen, eine Entzündung zu verhindern.
- Fellpflege: Bei Hunden mit stark behaarten Gehörgängen kann es sinnvoll sein, das Haar rund um die Ohren regelmäßig zu kürzen, um eine bessere Belüftung zu gewährleisten. Sprich mit deinem Tierarzt oder Hundefriseur über die richtige Pflege.
- Allergien behandeln: Wenn dein Hund an Allergien leidet, achte darauf, die Allergieauslöser zu minimieren und gegebenenfalls Allergiemedikamente zu verwenden, um wiederkehrende Ohrenentzündungen zu verhindern.
- Parasitenschutz: Verwende regelmäßig ein geeignetes Mittel zur Vorbeugung gegen Ohrmilben und andere Parasiten, besonders bei Hunden, die viel Kontakt mit anderen Tieren haben.
Fazit
Ohrenentzündungen bei Hunden sind ein häufiges Problem, das jedoch mit der richtigen Pflege und Prävention gut in den Griff zu bekommen ist. Achte auf die typischen Anzeichen einer Entzündung, wie Kopfschütteln, Kratzen oder Ausfluss, und konsultiere bei Verdacht einen Tierarzt. Durch regelmäßige Ohrenpflege, die Kontrolle von Allergien und das Vermeiden von Feuchtigkeit kannst du das Risiko für Ohrenentzündungen minimieren und deinem Hund zu gesunden, schmerzfreien Ohren verhelfen.