Magendrehung

  • Isabel Scheu
  • 31.01.2025
  • Krankheiten
  • unveröffentlicht

Magendrehung beim Hund: Ursachen, Symptome und lebensrettende Maßnahmen

Die Magendrehung gehört zu den gefährlichsten Notfällen, die bei Hunden auftreten können. Sie entwickelt sich oft schnell und ohne Vorwarnung, und ohne rasche tierärztliche Hilfe kann sie innerhalb weniger Stunden tödlich enden. Als Hundehalter ist es deshalb entscheidend, die Anzeichen zu kennen, um im Ernstfall richtig zu handeln. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugung der Magendrehung bei Hunden.

Was ist eine Magendrehung?

Bei einer Magendrehung – medizinisch „Magendilatation-Volvulus-Syndrom“ (GDV) genannt – handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, bei der sich der Magen des Hundes um seine eigene Achse dreht. Dadurch werden der Ein- und Ausgang des Magens (Speiseröhre und Zwölffingerdarm) blockiert, und Gase und Flüssigkeiten können nicht mehr entweichen. Der aufgeblähte Magen drückt auf umliegende Organe, wie Herz und Lunge, und kann die Blutzirkulation beeinträchtigen, was zu einem lebensbedrohlichen Schock führt.

Ursachen einer Magendrehung beim Hund

Die genauen Ursachen einer Magendrehung sind noch nicht vollständig geklärt, aber es gibt einige bekannte Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten erhöhen können:

  • Rasse: Große Hunde mit einem tiefen Brustkorb, wie Deutsche Doggen, Boxer, Dobermänner, Bernhardiner, Weimaraner oder Irish Setter, sind besonders gefährdet.
  • Schnelles Fressen: Hunde, die sehr hastig fressen und dabei viel Luft schlucken, haben ein höheres Risiko.
  • Große Futtermengen: Die Fütterung großer Portionen auf einmal kann zu einer Magenüberdehnung führen.
  • Körperliche Aktivität nach dem Fressen: Wildes Toben, Springen oder Bewegung direkt nach einer Mahlzeit erhöht das Risiko.
  • Stress: Stresssituationen oder Nervosität können den Verdauungstrakt beeinträchtigen und eine Magendrehung begünstigen.
  • Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung innerhalb bestimmter Rassen deutet auf eine erbliche Komponente hin.

Symptome einer Magendrehung

Die Symptome einer Magendrehung treten oft plötzlich auf und verschlechtern sich schnell. Zu den typischen Anzeichen gehören:

  • Harter, aufgeblähter Bauch: Der Bauch des Hundes fühlt sich fest an und ist sichtbar vergrößert.
  • Unruhe und Angst: Der Hund zeigt sichtbare Unruhe, geht rastlos umher und hat möglicherweise Schmerzen.
  • Würgen ohne Erbrechen: Der Hund versucht zu erbrechen, bringt aber nur wenig oder gar nichts hervor.
  • Schnelles Atmen: Der Hund atmet schwer oder keucht.
  • Schwäche oder Zusammenbruch: Im fortgeschrittenen Stadium kann der Hund schwach werden oder kollabieren.
  • Blasses Zahnfleisch: Das Zahnfleisch kann blass oder bläulich wirken – ein Zeichen für Kreislaufprobleme.

Da die Magendrehung ein lebensbedrohlicher Notfall ist, zählt jede Minute. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei Ihrem Hund bemerken, sollten Sie sofort einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer Magendrehung erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie Röntgenaufnahmen. Sobald die Diagnose feststeht, ist schnelles Handeln erforderlich.

Akutbehandlung:
  • Stabilisierung: Zunächst wird der Hund stabilisiert, indem ihm Flüssigkeiten und Medikamente verabreicht werden, um den Kreislauf zu unterstützen.
  • Dekompression: Der Tierarzt versucht, den Magen zu entlasten, indem er eine Nadel oder Sonde einführt, um Gase und Flüssigkeiten abzulassen.
Chirurgischer Eingriff:

In den meisten Fällen ist eine Operation unvermeidlich, um den Magen in seine normale Position zurückzubringen. Dabei wird der Magen in der richtigen Position fixiert (Gastropexie), um einer erneuten Drehung vorzubeugen. Während des Eingriffs überprüft der Tierarzt auch, ob umliegende Organe geschädigt wurden, und entfernt gegebenenfalls abgestorbenes Gewebe.

Prognose

Die Überlebenschancen hängen maßgeblich davon ab, wie schnell der Hund behandelt wird. Erfolgt die Operation rechtzeitig, überleben etwa 80-90 % der Hunde eine Magendrehung. Ohne Behandlung endet die Erkrankung jedoch fast immer tödlich.

Vorbeugung einer Magendrehung

Obwohl sich eine Magendrehung nicht vollständig verhindern lässt, gibt es einige Maßnahmen, die das Risiko deutlich verringern können:

  • Mehrere kleine Mahlzeiten: Teilen Sie die Tagesration Ihres Hundes in zwei oder mehr kleinere Portionen auf, anstatt ihn einmal am Tag eine große Menge fressen zu lassen.
  • Langsames Fressen fördern: Verwenden Sie einen Anti-Schling-Napf oder legen Sie einen schweren Gegenstand wie einen Ball in den Napf, um das hastige Fressen zu verlangsamen.
  • Keine Aktivität nach dem Fressen: Lassen Sie Ihren Hund mindestens eine Stunde nach dem Fressen ruhen, bevor er sich wieder bewegt oder spielt.
  • Stress vermeiden: Halten Sie stressige Situationen so gering wie möglich, insbesondere rund um die Fütterung.
  • Gastropexie: Bei stark gefährdeten Hunden kann eine vorbeugende chirurgische Fixierung des Magens sinnvoll sein. Diese wird oft bei Hunden großer Rassen empfohlen.

Welche Hunde sind besonders gefährdet?

Obwohl alle Hunde eine Magendrehung entwickeln können, sind einige Rassen und Individuen aufgrund ihrer Anatomie und Veranlagung besonders gefährdet. Zu den Risikogruppen gehören:

  • Große, tiefbrüstige Rassen wie Deutsche Dogge, Irischer Wolfshund, Dobermann, Bernhardiner oder Setter
  • Ältere Hunde (ab einem Alter von 5-7 Jahren)
  • Männliche Hunde (sie scheinen etwas häufiger betroffen zu sein als weibliche)
  • Hunde mit Verwandten, die bereits eine Magendrehung hatten

Fazit

Die Magendrehung ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der schnelles Handeln erfordert. Als Hundehalter ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere bei Hunden, die einem höheren Risiko ausgesetzt sind. Mit der richtigen Vorsorge, einer bewussten Fütterung und einem stressfreien Alltag können Sie das Risiko für Ihren Hund erheblich verringern. Im Notfall zählt jedoch jede Minute – zögern Sie daher nicht, sofort einen Tierarzt aufzusuchen, wenn Sie den Verdacht auf eine Magendrehung haben.


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